Der Druck auf den Klinikvorstand wächst
verfasst am Mo, 08.12.2008
Klinikbelegschaft demonstriert vor dem Rathaus/ Rat verabschiedet Resolution gegen die Ausgründung der Zentralküche, Mensa, Cafeteria und des Restaurants an der Uniklinik in Göttingen.
Am Freitag, den 5.12., organisierte die Gewerkschaft Ver.di vor dem Neuen Rathaus in Göttingen eine laute und kämpferische Kundgebung gegen die Ausgründung der Gastronomiebeschäftigten aus der Gesamtbelegschaft der Universitätsklinik. Hintergrund der Kundgebung sind die Pläne des Klinikvorstands, die ca. 100 Beschäftigten der Zentralküche, der Restaurants, der Cafeteria und der Mensa zum 1.1.2009 in die UMG-Gastronomie GmbH zu überführen und damit die Löhne um bis zu 30% senken zu können. Damit nicht genug: auf Kosten der Beschäftigten plant der Vorstand viele weitere Bereiche der Klinik auszugründen, die Klinikbelegschaft zu spalten und damit immer mehr Kolleginnen und Kollegen aus dem Geltungsbereich des Tarifvertrags der Länder auszuschließen.
An der Kundgebung beteiligten sich nicht nur die Gastronomiebeschäftigten, sondern auch Kolleginnen und Kollegen aus nahezu allen Bereichen der Klinikbelegschaft – angefangen bei der Betriebstechnik, den Beschäftigten des hauswirtschaftlichen Dienstes, über die Physiotherapie und die Verwaltung bis hin zu den Pflegekräften.
Trotz der ungerechten Vorstandspläne war die Stimmung auf der Kundgebung nicht zuletzt bei den Gastronomiebeschäftigten selbst kämpferisch und entschlossen. Dazu trug das gemeinsame Singen des programmatischen Protestssongs „Ohne uns geht gar nichts!“ der Gruppe Zorn genauso bei wie die zahlreichen Solidaritätsadressen von Klinkkolleginnen und -kollegen aus Göttingen aber auch von anderen Krankenhäusern aus dem ganzen Bundesgebiet.
Auch aus dem Rat der Stadt Göttingen erfuhren die Beschäftigten Unterstützung in ihrem Kampf. Den gewerkschaftlich engagierten Gastronomiebeschäftigten war es gelungen die Ausgründungspläne des Klinikvorstands auch dort zum Thema zu machen. Alle Ratsherrn und Ratsfrauen wurden lautstark von den über 200 Kolleginnen und Kollegen begrüßt. Anschließend wurde im Rat eine gemeinsame Resolution der Fraktionen der SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und GöLINKE gegen die Ausgründung mit großer Mehrheit durchgesetzt und die soziale Verantwortung der Klinik als dem größten Arbeitgeber der Stadt und der ganzen Region unterstrichen.
In der Debatte im Rat hatte entgegen der üblichen Spielregeln eine Kollegin aus dem Restaurant der Uniklinik das letzte Wort. Sie beschrieb eindringlich die verheerenden sozialen und menschlichen Konsequenzen der geplanten Maßnahmen und machte deutlich, dass die Belegschaft bereit ist, sich gegen den Vorstand zu Wehr zu setzen: „Wir wollen uns in Zukunft von unserem Gehalt mehr leisten können, als gerade noch die Miete und das Brot bezahlen zu können. Wir werden um unsere Arbeitsplätze kämpfen.“