Einschüchterungsversuch zum Warnstreik
Dieser Text wurde uns von Beschäftigten der Klinik zugemailt. Er wurde über das Intranet der Uniklinik verbreitet. Er dokumentiert eindringlich, dass der Arbeitgeber versucht, die Verantwortung für das behauptete finanzielle Desaster der Uniklinik ausgerechnet auf die Arbeitskämpfe der Kolleginnen und Kollegen abzuwälzen. Damit versucht er, dem ersten Warnstreik am 3. Februar die Spitze zu nehmen und die Kolleginnen und Kollegen einzuschüchtern. Augenmaß bezüglich des "Versorgungsauftrags gegenüber den Patienten" bewahren wir selbstverständlich, auch im Arbeitskampf. Genau diesen benötigen wir jetzt aber mehr denn je! Nr. 02 / 29. Januar 2009 TARIFRUNDE 2009 Die Verhandlungen über die Löhne und Gehälter im Öffentlichen Dienst für die Bundesländer haben begonnen. Verhandlungspartner sind die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) und die Gewerkschaft ver.di sowie der Marburger Bund. Die Universitätsmedizin Göttingen kann keinen direkten Einfluss auf die Verhandlungen nehmen. STREIKJAHR 2006: ERFAHRUNGEN UND FOLGEN Die Universitätsmedizin Göttingen hat im Streikjahr 2006 ernste Erfahrungen gemacht: Die langen und zähen Tarifverhandlungen von Februar bis Anfang Juni 2006 mit einigen Warnstreiks und dann die gezielten Streikaktionen haben das Universitätsklinikum Göttingen in seiner wirtschaftlichen Situation nachhaltig getroffen. Sie waren mitursächlich für das große finanzielle Defizit, das es in den Folgejahren auszugleichen galt und gilt. Durch die lange Zeitstrecke der Verhandlungen und der Streiks, auch in patientennahen Bereichen, hatte die UMG als einer der zentral bestreikten Klinikumsstandorte viele Patienten an andere Krankenhäuser des Umlands verloren. Es brauchte über ein Jahr Zeit, um das verloren gegangene Vertrauen unserer Patienten wieder zu gewinnen. Mittlerweile hat sich die erhebliche Defizitsituation der UMG zum Besseren gewendet – dank der Leistungsbereitschaft aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben nicht nur die erheblichen Einsparmaßnahmen und die Arbeitsverdichtung vor Ort mitgetragen, sondern darüber hinaus auch eine enorme Leistungssteigerung in den Jahren 2007 und 2008 erarbeitet. Der Erfolg stellt sich ein: Die roten Zahlen bewegen sich wieder auf die schwarze „Null“ zu. Dieses Ziel haben wir aber noch nicht erreicht! WAS KÖNNEN WIR 2009 ANDERS MACHEN? Der Vorstand der Universitätsmedizin Göttingen bittet Sie um Ihr geschärftes Verantwortungsbewusstsein: Wenn Sie sich an den bevorstehenden Arbeitskampfmaßnahmen in der Tarifauseinandersetzung beteiligen wollen, dann bitte mit Augenmaß und Vernunft. Prüfen Sie bitte, wo und an welchen Stellen Sie Ihr Signal in der tariflichen Auseinandersetzung setzen wollen. Erhalten Sie vor allem gegenüber unseren Patienten den Versorgungsauftrag aufrecht und gefährden Sie nicht das Vertrauen in unser Universitätsklinikum. Bitte wägen Sie für sich genau ab, ob in der anstehenden Tarifauseinandersetzung Ihre Interessen vertreten werden. Die Folgen der Tarifauseinandersetzungen müssen gemeinsam getragen werden. Sie werden weder über die Krankenhausfinanzierung ausgeglichen, noch können sie über eine erneute Verschuldung der UMG finanziert werden. Für die UMG würde eine Entwicklung wie im Streikjahr 2006 bedeuten, über weitere Sparpotentiale und über zusätzliche Verschlankungen in der Organisation nachdenken zu müssen.